25 Mai Indien für Beginners – Agra
Morgens pünktlich um 9 Uhr wartet Viren, mein Fahrer auf mich. Heute geht es nach Agra und zum sagenumwobenen Taj Mahal. Ob es mich wohl auch so berührt? Wie immer maneuvriert Viren unseren Wagen sicher durch das Chaos aus Menschen, Motorrädern, Autos und Kühen.
5. Station Agra und das Taj Mahal
Mir geht`s nicht so gut, mein Bauch grummelt. Agra wird als die dreckigste Stadt Rajasthans bezeichnet. Ich kann dem nicht unbedingt widersprechen. Wenigstens ist das “Gateway” wieder so eine Taj- Oase, der Swimming-Pool, der in einem wunderschönen Park liegt, tut meiner Seele gut. Dreckige Füße kriegt man hier aber auch, denn draußen tobt wie fast überall der Verkehr. Ich bekomme ein Zimmer mit Blick auf das Taj Mahal. Wahnsinn, werdet ihr sagen. Der Preis dafür ist der Verkehrslärm und dem dazugehörenden non-stop Hupkonzert auf der Straße unterhalb des Hotels, die mich von dem berühmten Bauwerk trennt. Und Doppel- oder Dreifach- Verglasung kennt man in Indien nicht, auch nicht in einem 5 Sterne Hotel. Das Zimmer ist toll, sogar eine Yoga- Matte gibt es hier. Ich buche eine Pediküre, und verbringe den Rest des Tages mit sauberen Füßen am Pool.
Die schönste Liebesgeschichte der Welt
Am nächsten Morgen um 6 Uhr werde ich von meinem Guide abgeholt. “Wir haben Glück heute,” sagt er, “nicht so viele Leute heute!” Dennoch stehe ich eine halbe Stunde im Halbdunkel in der Schlange, bis ich drinnen bin. Und dann tut es sich vor mir auf, das Taj Mahal, Mausoleum für Mumtaz Mahal, Lieblingsfrau von Shah Jahan. Bei der Geburt des 14. Kindes ist sie gestorben und der mächtige Shah war ein gebrochener Mann. Nicht mehr in der Lage, seine Regierungsgeschäfte zu führen, wurde er von einem seiner Söhne, Aurangzeb entmachtet und unter Hausarrest gestellt. Die letzten 10 Jahre seines Lebens verbrachte er so im Roten Fort. Seine zwei Töchter haben nie geheiratet, sie mussten sich um den Vater kümmern. Seine Lieblingstochter Jahanara war auch gleichsam seine Beraterin, sie stand dem Vater wie eine Ehefrau zur Seite. Shah Jahan wurde an der Seite seiner Frau beigesetzt.
Die Sonne geht auf und lässt den Marmorpalast in einem unwirklichen Licht erscheinen und wie immer an solchen Orten steigen vor meinem inneren Auge Phantasien auf, fast ist es so, als wird die Geschichte lebendig und ich kann sie alle sehen – den gebrochenen Shah, sein Liebling Jahanara den Vater stützend und tröstend, die eifersüchtige Roshanara, die immer versucht, sich dazwischen zu drängen…! Ja, ich bin berührt!
Das Rote Fort
Außen ist es mit rotem Sandstein verkleidet, innen dominiert weißer Marmor und die Intarsien sind aus Halbedelsteinen und Glas. Durch 2 Haupttore gelangt man auf das rießige Gelände, das heute z.T. militärisch genutzt wird. Der Baustil weist hinduistische und islamische Elemente auf, auch der persische Einfluß wird hier deutlich. Hier lebten bis zu 10.000 Menschen. Shah Jahan mit 800 Haremsdamen, 14 Kinder von Mumtaz und alle hatten wiederum eigene Dienerinnen und Diener. Auch hochrangige Militärs mit ihren Familien und Dienern lebten hier. Die Gärten sind prächtig, hier verbrachte er also seine letzten zehn Jahre. Als ich die Terrasse seiner Gemächer betrachte, wird mir ganz traurig ums Herz!
Nach einem wunderbaren Candlelight-Diner auf der Dachterrasse meines Hotels gehe ich auf mein Zimmer, um zu packen. Schon vorbei, diese Reise, nicht zu fassen. Am nächsten Tag steige ich in den Flieger Richtung Heimat. Mit mir nehme ich den sehnlichen Wunsch, bald wieder hierher zurückzukommen. Ich weiß, ich werde die Farben, die Düfte, einfach diese wunderbare, unvergleichliche, vielfältige Atmosphäre vermissen. Indien hat einen Fan mehr.
Steffi Mühlenhoff
Posted at 14:48h, 01 JuniEs war für mich ein richtiger Genuss diese schönen Reiseerlebnisse miterleben zu dürfen. Vielen lieben Dank und herzliche Grüße aus dem sonnigen Hamburg. Steffi Mühlenhoff
Andrea L'Arronge
Posted at 18:03h, 01 JuniFreut mich sehr!!
Renate Scheid
Posted at 18:47h, 09 JuliLiebe Andrea – ich nehme an, dass Sha Jahan bei 800 Haremsdamen keine 14 sondern 140 Kinder hatte, oder? Da hat sich wohl ein kleiner Tippfehler eingeschlichen! Ich finde deine Indien-Berichte einfach großartig! Und wenn ich ein bisserl Kleingeld in der Kasse hätte, ja dann würde ich auch so eine tolle Reise mit eigenem Guide machen! Ist ein großer Traum – egal wohin! Ich freue mich auf weitere Abenteuer!
Andrea L'Arronge
Posted at 10:08h, 10 JuliLiebe Renate,
danke für den Hinweis. Tatsächlich lässt sich bei aller Recherche meinerseits nicht feststellen, wieviele Kinder er wirklich hatte. Die Rede ist immer nur von den 14 Kindern , die er mit Mumtaz Mahal hatte. Mit seinen anderen 2 Ehefrauen hatte er wohl auch Kinder, die tauchen aber nirgends auf. Ich habe den Artikel entsprechend ergänzt!