Show Biz – Interviews: Tanja Seehofer

Aus der Glamourwelt in die Stille

Tanja Seehofer gilt als eine der berühmtesten Yoga-Lehrerinnen Deutschland. Mittlerweile hat sie 5 Bücher geschrieben und unterhält eine eigene Kolumne in der “Freundin”.  Sie ist Yin-Yoga-Expertin, Bewußtseinsforscherin,  Dipl. Intuitions- und Mentalcoach und Entspannungstherapeut mit dem Fokus Stress-Management und Humanenergetik. Wir kennen uns aus einer Zeit, in der sie als Casterin bei der Bavaria Film GmbH in München gearbeitet hat. Nach einem Burn Out hat sie ihr Leben komplett umgekrempelt und obwohl sie mittlerweile viel mehr arbeitet als in ihrem alten Leben, ist sie immer entspannt und fröhlich. Wieder mal eine Bestätigung dafür, daß Arbeit Spaß machen muß!

Andrea: Tanja, wie bist du damals beim Casting gelandet?

Tanja:  Ich wohnte mit 20 Jahren noch bei meinen Eltern auf dem Land und wurde in einem Cafe in München für Dreharbeiten „entdeckt“. Daraufhin hatte ich einige Werbe- und Fotojobs und auch kleine Fernsehrollen. Die Rolle des Besetzers fand ich damals sehr spannend und dachte mir bei einem Casting auf dem Bavaria Film Gelände: „Das würde mir auch gut gefallen, Casting!“. Zwei Wochen später stand in der Süddeutschen Zeitung eine Ausschreibung: „Assistenz für das Besetzungsbüro Bavaria Film gesucht“. Ich schrieb sofort eine Bewerbung und wurde  unter 250 Bewerbungen für den Job ausgewählt. Dort war ich dann 20 Jahre und habe mich in dieser Zeit von der Assistenz (u.a. „Tatort“, „Inga Lindström“, „Uta Danella“, div. Kinofilme)  zum Caster (u.a. castete ich einige Jahre die Serie „Soko Stuttgart“) erfolgreich hochgearbeitet.

Andrea: Du hast es ja eigentlich ganz gern gemacht, wie kam es dann zum Burn-Out?

Tanja: Meine Krankheit hatte nichts mit meiner Arbeit zu tun. Das Burn-Out entstand schleichend in meiner Partnerschaft. Mein damaliger Freund war Regisseur (wir lebten oft getrennt in einer Fernbeziehung wegen den vielen Auslandsdreharbeiten) und er hatte einen autistischen Ziehsohn, was allgemein schon sehr schwierig war. Ich wollte immer alles „recht“ machen und in Harmonie leben, was mich jedoch immer mehr von meiner eigenen Person und meinen  wirklichen Bedürfnissen abschnitt. Am Ende war ich nicht mehr ich selbst, sondern eine Marionette, ein Roboter – abgeschnitten von den eigenen Gefühlen.

Andrea: Du hast dann eine Ausbildung als Yoga-Lehrerin gemacht. Wieso hast du dich für Yin Yoga entschieden?

Tanja: Nach meinem zweimonatigen Klinikaufenthalt war es für mich ganz klar die Basic Ausbildung zum  200 Std. Yogalehrer zu machen, zum Yin Yoga kam ich durch Zufall erst später. Yin Yoga war vor 10 Jahren noch nicht bekannt in Deutschland. Ich durfte nach langer Assistenz bei Christine May die „Deep Slow Stretch“ Stunde im Airyoga München übernehmen und arbeitete mich hier langsam dem Yin Yoga näher. Erst später erfuhr ich von diesem neuen Stil und machte diverse Yin Yoga Ausbildungen und auch die Assistenz bei dem bekannten Yin Yoga Lehrer und Akkupunteur Josh Summers aus den USA. In der Burn-Out Klinik wurde ebenfalls Yoga angeboten, Restorativ Yoga, welches dem Yin Yoga Stil bereits sehr ähnelte. Dies hatte mich damals sehr zentriert und auch wieder ins Fühlen gebracht.

Andrea: Hast du dir je vorstellen können, einmal Bücher zu schreiben?

Tanja: Nie im Leben!! Ich hab neben dem Yogalehrer noch diverse weitere Ausbildungen gemacht, u.a. zum Mentalcoach bei  TRIASPower in der Schweiz. Mein jahrelanger  Mentor Thomas Frei hat  mich sehr darin unterstützt, an mich und meine Fähigkeiten zu glauben. Er war es, der mir sagte, ich solle doch ein Buch schreiben. So beschloss ich eines Tages,  es zu versuchen. Ich arbeitete mit der erfolgreichen Bestseller Autorin Doris Iding zusammen und wir fanden innerhalb von 10 Minuten einen Verlag für das erste Buch „Yin Yoga des Herzens“. Damals arbeitete ich noch in der Bavaria und parallel als Yogalehrerin, nebenher wurde das Buch geschrieben. Das war alles sehr herausfordernd und völlig neu für mich. Ich konnte mich endlich wieder „ausdrücken“.

Andrea: Mit deiner Mama und deiner Schwester hast du ein sehr enges Verhältnis. Das war nicht immer so.

Tanja:  Mit meiner Mutter und meiner Schwester war ich schon immer sehr eng verbunden. Meine Schwester hatte mit 11 Jahren Leukämie, sie war über ein Jahr im Krankenhaus in München und jeder Tag war wie ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebt. Dies hat mich sehr mit meiner Schwester zusammengeschweißt. Wir haben alle möglichen Gefühle in dieser Zeit durchlebt – Angst, Freude, Liebe, Zweifel, Wut, usw.

In meiner Burn-Out Zeit hatte ich dann durch meine Therapie die Möglichkeit mich etwas von meiner Familie zu lösen, das war  vor allem für meine Mutter nicht leicht, aber für mich dringend notwendig.

Andrea: Was verbindet euch und was unternehmt ihr gern zusammen?

Tanja: Uns verbinden natürlich ganz klar die Geschehnisse der schweren Phasen in unserem Leben. Aber auch  München verbindet uns, meine Schwester und ich wohnen hier. Meine Oma wohnte schon in München und meine Mutter liebt es auch. Wir unternehmen gerne Spaziergänge an der Isar, oder gehen gemeinsam ins Yoga oder zur Meditation. Und wir genießen das Zusammensein im Elternhaus, wir haben ein großes Anwesen auf dem Land und mein Vater kocht phantastisch!

Andrea: Was ich an dir so schätze, ist, daß du trotz aller Spiritualität so bodenständig geblieben bist. Meiner Meinung nach ist es für die Menschen wichtig zu erfahren, daß Spiritualität nichts mit einem weltfremden Leben zu tun haben muß. Du hast eine Zeit lang vegan gelebt, heute isst du ab und zu wieder Fleisch.

Tanja: Oh Danke liebe Andrea! Mit liegt es sehr am Herzen authentisch zu sein. Meiner Erfahrung nach ist es wichtig geerdet zu bleiben, damit überhaupt spirituelles Wachstum geschehen kann. Fühlen, Spüren, Erleben und auch mal die unangenehmen Dinge beleuchten, Licht und Schatten, beides gehört dazu. Ich versuche bei allem was ich tue, ganz DA zu sein. Fleisch esse ich sehr wenig und wenn dann sehr bewusst. Ich habe schon sehr vieles ausprobiert und in manchen Lebensphasen auch sehr dogmatisch gelebt. Vegetarisch (mit 14 – 18 Jahren), Vegan, Roh, Ayurvedisch, nach den 5 Elementen und vieles mehr.  Heute esse ich sehr bewusst nach meinem Bauchgefühl und Bedürfnissen.

Andrea: Kannst du uns den Unterschied zwischen Glück und Zufriedenheit erklären?

Tanja: Für mich ist es so: ich kann Glück haben, aber nicht zufrieden sein. Zufriedenheit führt mich persönlich jedoch zum Glücklichsein. Ich versuche jede Situation mit einem Ja anzunehmen, ohne Abneigung, dies lässt Zufriedenheit entstehen – es entfernt mich vom Leiden, vom Opfer denken. Ich kann Schöpfer sein meines  Denkens und somit auch meines Fühlens. Neulich habe ich zu einer bestimmten Situation die mich sehr triggerte ja  gesagt – es entstand dadurch eine große Zufriedenheit in mir. Es war ein so starkes Empfinden, dass ich einen Lachanfall bekam.

Andrea: Ich weiß, daß du glücklich bist, aber gibt es trotzdem noch Sehnsüchte oder unerfüllte Wünsche?

Tanja: Ich strebe  gerne nach neuen bewussten Erfahrungen. Ich möchte gerne noch viel mehr über das Leben lernen, mich selbst erforschen.  Auch fühle ich mich nun nach einer langen Singlezeit  wieder bereit für einen Partner.

Andrea: Und der wird kommen, da bin ich mir ganz sicher! Wer so hübsch, liebevoll und fröhlich ist, bleibt nicht lang allein. Ich schätze mich glücklich, daß du meine Freundin bist! Danke für das schöne, gescheite Interview!!

Übrigens: alle Workshop und Seminar-Termine findet ihr auf  Tanja`s FB-Seite !

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